Was ist das Wohltuende an der Stille?
Das habe ich mich oft gefragt und festgestellt, dass es sehr viele individuelle Erklärungen gibt. Ich erlebe Stille als eine Qualität, die mich mit Ewigkeit und Vergänglichkeit zugleich in Kontakt bringt. Durchatmen und meinen Geist reinigen zu können gelingt mir am besten, wenn ich in der Natur unterwegs bin. Der Alltag hält allerlei Ablenkung und Störung bereit. Von morgens bis abends kann „der moderne Mensch“ von einer Flut von Eindrücken visueller und akustischer Natur überrollt werden.
Man kann die Augen schliessen – bei den Ohren ist es schon etwas schwieriger.
So geniesse ich jeden Augenblick in Stille und lerne sie mehr und mehr schätzen. Meine Fähigkeit des Zuhörens ist mir nämlich sehr wichtig und wertvoll. Sie gehört zu den elementaren Werkzeugen in der Begleitung von Menschen. Genauso, wie das Wissen um die Qualität von Stille.
Stille in der Begleitung
Es ist eine einmalige Erfahrung, im Kontakt mit einem Menschen zu sein, der innerlich und äußerlich vollkommen still ist. Wer diese Erfahrung einmal erleben durfte, weiß, wie viel Kraft und Zuversicht sie schenken kann.
Die Fähigkeit zum Zuhören haben wir alle. Doch sie kann durch verschiedene innerliche Bewegungen getrübt werden:
- Ungeduld
- Machtansprüche
- Kritiksucht
- Mangelnde Empathie
Wenn ich einen Menschen begleite, bin ich bestrebt, diese Bewegungen in mir bewusst wahrzunehmen. Ich erkenne, was sich in mir regt und an die Oberfläche kommen will. Dann entscheide ich, ob es jetzt förderlich für den Prozess des Klienten ist, dem Raum zu geben. Das kann eine Frage sein oder eine Bemerkung. Je stiller ich innerlich bin, desto besser geling es mir, mein Gegenüber zu sehen und auch zu lassen. Lassen im Sinne von „Nicht verändern wollen“, seine oder ihre Erkenntnisse erkennen lassen. Seine oder ihre Schritte gehen lassen.
Und einfach da sein.
Ahh – wie einfach das Leben sein kann!
jkh
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- Erfolg - 14. September 2017